Am 25. August 1923 wurde Ilse Kussel als Tochter eines jüdischen Börsenmaklers in Berlin geboren. Als Fünfzehnjährige gelang es ihr, sich dem Zugriff der Gestapo zu entziehen und wurde mit einem der letzten Kindertransporte nach Schottland verschickt. Ein völlig neues Leben begann.
Dies ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Frau. Sie erlebte großbürgerlichen Luxus und wurde als Jüdin verfolgt. Sie bereiste mit Mann und Kind unter abenteuerlichen Umständen fast die ganze Welt. Sie arbeitete als Bankangestellte in Amerika, als Journalistin auf Reisen und als Pferdezüchterin in Australien – immer auf der Suche nach der letzten Wahrheit, die ihrem Leben Halt, Sinn und Orientierung zu geben vermochte.
In Sri Lanka, als 56-Jährige, ließ sie sich zur buddhistischen Nonne in der Theravada-Tradition ordinieren und praktizierte klösterliche Askese. Aus Ilse Kussel wurde die Ehrwürdige Ayya Khema und wurde als spirituelle Lehrerin hoch geehrt.
Wohin sie ihr bewegtes Leben nun führte, sie hatte die Ruhe des Herzens und die Klarheit des Geistes gefunden. Nach 50 Jahren kehrte sie auf Bitte ihrer Schüler nach Deutschland zurück, um die Lehre des Buddha zu etablieren. Daraus entwickelte sich das gesamte Projekt "Buddha-Haus". Sie gründete 1997, noch kurz vor ihrem Tod, das erste buddhistische Waldkloster Deutschlands. Ayya Khema war eine der großen Integrationsfiguren des Buddhismus für den Westen mit internationaler Anhängerschaft.
Sie starb am 2. November 1997 im Buddha-Haus im Allgäu.